Der behinderte Blick – Zwischen Euthanasie, Normierung und Normalität

Tagung in der Ev. Akademie Wittenberg 4.–6. Mai 2018

Was ist normal? Was passiert, wenn Menschen Menschen bewerten? Warum ist es so schwer Andersartigkeit zu akzeptieren?

Vom 04. bis 06. Mai besuchte die ESG in Wittenberg eine medizinethische Tagung. Unter dem Thema „Der behinderte Blick – Zwischen Euthanasie, Normierung und Normalität“ wurden viele spannende Fragen diskutiert.

Es war ein intensives Wochenende an der Evangelischen Akademie in Wittenberg mit bewegenden Vorträgen und Gesprächen:

Die Redakteur*innen der Kulturzeitschrift Ohrenkuss berichteten von ihrem Forschungsprojekt, an dem Menschen mit und ohne Downsyndrom zusammen zum Thema Trisomie 21 gearbeitet haben. Die Kinderbuchautorin und Illustratorin Birte Müller erzählte vom Leben ihres Sohnes Willi, der mit Triosomie 21 zur Welt gekommen ist.

Es gab einen erschreckenden Einblick in die historische Dimension der Euthanasie. Und der Vortrag von Anna Bergmann über die Fragwürdigkeit der Transplantationsmedizin, auch im Kontext von Spätabtreibungen bei behinderten Kindern, holte die Aspekte der Euthanasie in unsere heutige Situation.

Zum Denken über Normalität und Normierung angeregt hat uns Christiane Thiel mit ihrer Theologie des Wahnsinns. Ver-Rückt!

Die Tagung endete in Halle mit einer ebenso spannenden wie unheimlichen Führung durch die Meckelschen Sammlungen, in denen eine große Anzahl menschlicher Körper ausgestellt wird.

Das Wochenende wirkt sicher bei allen Teilnehmenden noch lange nach und regt zu neuen Diskussionen in der ESG an.

Wiebke Richter & Lea Klischat